Hier und Jetzt? Hier und Jetzt!

Freitag, 25. November 2011


Das meistbenutzte Wort in meinem Yoga Kurs lautet "Nachspüren". Da ich beim Yoga offensichtlich etwas falsch mache und meine Gedanken nicht unter Kontrolle habe, wo eigentlich keine sein sollten, habe ich mal darüber sinniert, was das "Nachspüren" eigentlich sein soll, denn so richtig hat es mir bisher keiner erklärt.

Beim Yoga ist die ganze Konzentration auf sich selbst gerichtet, auf das Hier und Jetzt. Das Nachspüren soll das nur vergegenwärtigen, indem man die Auswirkungen der Übungen spürt, also Nachspüren. Dummerweise komme ich nur schnell mit meinen Gedanken davon ab. Was soll das nun in übertragenem Sinne bedeuten? Stets im Hier und Jetzt leben? Die Dinge, die man macht, bewusst ausführen? Der Gedanke ist schön, aber alltagstauglich? Gewisse Tätigkeiten folgen bereits einem verinnerlichten Automatismus. Und mich würde es eher wahnsinnig machen, jeden einzelnen meiner Schritte zu durchdenken. Nehmen wir mal das Autofahren.
Ich setze mich in mein Auto und bemerke, wie mich die Kälte der Ledersitze an meinen Oberschenkeln, Po und Rücken durchdringt. Ich stecke den Schlüssel ein und starte den Motor. Ich drücke mit dem linken Fuss das Kupplungspedal durch und trete mit dem rechten auf das Bremspedal. Ich löse die eiskalte Handbremse und schalte mit dem ebenso eisigen Schaltknüppel in den ersten Gang. Mit meinen Händen am Lenkrad lasse ich den Gang kommen und spüre, wie mein Fahrzeug sich fortbewegt.
So könnte ich ewig weitermachen und meine Fahrt zum Supermarkt zu einem Buch in Brockhausdicke binden lassen. Oder aber es wird das nächste bahnbrechende philosophische Werk. Platon war mein Mentor im Geiste. Interpretationen bitte zu mir, damit ich mir eine schöne aussuchen kann.

Das Leben im Hier und Jetzt funktioniert also nicht immer, Automatismus gewinnt oft die Oberhand. Um es mit Wowereits Worten auszudrücken: "...und das ist gut so!". Aber ab und zu, gerade in der Welt des Multitasking, ist es von Vorteil, sich auf nur eine einzige Sache zu konzentrieren. Ich kann nicht gleichzeitig blutsaugende Vampire in Schach halten und bei einem romantischen Abendessen umwerfend aussehen. Es sei denn, ich bin das romantische Abendessen.

Ich glaube, ich mache jetzt Yoga. Und nichts anderes.




Bildrechte: Sergiu Alistar

5 Kommentare:

  1. prima Blog! <3
    gefällt mir echt gut! :*
    ich bin sooofort Leser geworden.. c:
    schau doch mal bei mir vorbei.

    lg - http://life-is-over-you.blogspot.com/

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  2. liebsten dank! ich schau gleich mal vorbei!

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  3. Wenn es um Yoga geht, darf ich (hier und jetzt, hehe) den Herrn Iyengar empfehlen :)

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  4. Dann hier und jetzt ein Dankeschön! :-D
    Ich will Mitglied deines Blogs werden! Wenn man kein Fan von Rss Feeds ist, bleibt dann wohl nur das altbewährte Lesezeichen :-)

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  5. Oh danke Liebes, das freut mich!
    Haben die Kekse denn wenigstens geschmeckt? Auf das Aussehen kommt es doch gar nicht so sehr an :)

    Du schreibst ja richtig gute Texte, machst du das auch beruflich? Folge dir :)

    Liebe Grüße ♥

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